Freitag, 2. August 2013

Ich bin nicht weiter!


Wie Scheiße ist das denn?: "Wir bedanken uns herzlich für das geführte Vorstellungsgespräch, indem wir uns von Ihren vielfältigen Kenntnissen und Fähigkeiten überzeugen konnten. Wir bedauern es daher sehr, Ihnen heute mitteilen zu müssen, dass wir uns für einen Kandidaten entschieden haben, dessen Qualifikation und bisheriger beruflicher Werdegang, unserer Ansicht nach, noch besser dem Anforderungsprofil entspricht."


Nach dem Lesen der Mail, wollte ich nicht weniger dramatisch als bei einer Popstars-Castingshow heulend durch die Gegend rennen. Ich bin nicht weiter. Kein Recall. Kein Foto. Kein Erfolg. Einfach dismissed. Die Hoffnungen der letzten Wochen verschwinden mit einem einzigen schnöden Textbaustein. Und warum? Bin ich nicht hübsch genug? Mangelt es an Intelligenz? Sind Mann und Kind das Problem? Ist der Werdegang nicht stimmig? Wirkt das Auftreten deplatziert? Oder fehlt einfach nur das gewisse Etwas? 

Fragen über Fragen. Die Antworten darauf werde ich sicherlich so bald erhalten, wie eine Einladung zum gemütlichen DVD-Abend bei George Clooney.

Warum rege ich mich eigentlich so auf? Es ist nur ein blöder Job, den ich vielleicht sowieso nicht angenommen hätte, weil ich mich mit meinen jetzigen Kollegen zu gut verstehe. Doch wenn ich ehrlich bin, war es kein x-beliebiger, blöder Job. Seit vier Monaten liebäugle ich mit dieser Stelle. Zugegeben, sie war ein bisschen zu groß für mich, aber ich habe mir das nötige Fachwissen angefuttert und mich nach gefühlten 100 Vorstellungsgesprächen bei meinem Spiegelbild sogar mit Business-Mode angefreundet. Ich hätte die Chance definitiv genutzt und wäre über mich hinaus gewachsen.

Mein Ehrgeiz hat mich nie im Stich gelassen und war Antrieb genug, mich immer weiterzuentwickeln. Doch manchmal - so wie jetzt - habe ich das Gefühl darunter zu zerbrechen, denn ich fühle mich wie ein trauriger, halbleerer Luftballon, der in einer Ecke liegt und nur noch Staub anzieht - umgangssprachlich Loser genannt. 
Irgendjemand war besser als ich und es spielt keine Rolle, auf welchem Platz ich gelandet bin, solange es nicht der erste ist. Das klingt ausgesprochen irgendwie ziemlich überheblich. Jede andere Aussage wäre jedoch gelogen.

Mich ärgert eigentlich weniger, dass ich den Wettbewerb verloren habe, sondern viel mehr, dass ich nicht weiß warum. Denise Dahinten (Ja, die Frau heißt wirklich so) wusste bei Germany's next Topmodel 2007 "Ohne Tasche keine Competition". Ich hingegen habe das Gefühl, dass mir nach wie vor das richtige Accessoire für die berufliche Castingshow im Leben fehlt. That sucks!

Ich weiß, das Leben geht weiter und die Welt nicht unter. Aber ganz ehrlich: Die Türen, die sich öffnen, wenn sich andere schließen, können mich im Moment mal am Arsch lecken.

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