Samstag, 20. Juli 2013

Und einen Mango-Saft, bitte!

Warum man seinen Arsch bei einer Erkältung im Bett und nicht auf einem Barhocker parken sollte.


Ich bin in vielen Dingen ein Spätzünder. Und ein Tollpatsch. Aber kein spätzündender Tollpatsch, denn wenn ich mich blamiere, dann auf den Punkt genau, mit möglichst viel Publikum.
Um gekonnt unangenehm aufzufallen, verfolge ich unter anderem folgende Strategien: Während der Mittagspause in der Kantine schwungvoll gegen die frisch geputzten Fenster laufen oder beim Flirten in der Straßenbahn mit dem Liebreiz eines Sumo-Ringers das Gleichgewicht verlieren.
Doch zurück zum Spätzünden. Mit dem Studienbeginn setzte bei mir sechs Jahre verspätet die Pubertät ein. Statt für die Informatik-Vorlesungen interessierte ich mich wesentlich mehr für Chemie – die Chemie zwischen zwei Menschen. Süchtig nach dem Hormonen-Cocktail der Verliebtheit, hatte ich nur Augen für potenzielle Traummänner oder -frauen. Ich lebte eine Art Herzblatt-Show, in der meine Freundin und ich ständig neue Kandidaten unter die Lupe nahmen. Semi-psychologisch analysierten wir jede Begegnung, vom ersten Blickkontakt bis hin zu den ungesagten Worten. Schließlich hätte es jedes Mal die große Liebe sein können. Da war Engagement gefordert. Letztendlich habe ich keinen Namen vergessen und jedes Liebesspiel ist in Erinnerung geblieben.

Freitag, 19. Juli 2013

Die erste Begegnung

Oft erkenne ich das Potential der Gegenwart erst in der Vergangenheit. Darum möchte ich mit meiner Liebeserklärung an das Schicksal einen Rückblick riskieren.


Vor unserem ersten Treffen war ich so nervös. Mir schossen tausend Gedanken durch den Kopf. War es richtig hier zu sein? Würden wir zusammenpassen? Werde ich dich lieben? Wirst du mich lieben?

Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie lange es gedauert hat, bis ich zum ersten Mal zu dir durfte. Freude, Angst, Neugier und Unsicherheit ließen mich nicht ruhig sitzen. Ungefähr 50 Mal nippte ich an einem Glas Wasser, ohne wirklich etwas zu trinken. Nachdem mir die Zeit bis zu unserem ersten Sehen so unendlich lang erschien und ich das Gefühl hatte, dass sich der Sekundenzeiger nur aller zehn Atemzüge bewegte, sah ich mich den Flur entlanglaufen. Obwohl mein gesamter Körper vor Aufregung nur Wackelpudding zu sein schien, setzte ich einen Fuß vor den anderen. Ein Lächeln hüpfte über mein Gesicht. Ich wollte mir nicht anmerken lassen, dass die Gefühle in meinem Bauch dem Inneren einer Waschmaschinentrommel glichen. Also täuschte ich entschieden Gelassenheit vor. Und dann stand ich plötzlich in der Tür.