Warum man seinen Arsch bei einer Erkältung im Bett und nicht auf einem Barhocker parken sollte.
Ich bin in vielen Dingen ein Spätzünder. Und ein Tollpatsch. Aber kein spätzündender Tollpatsch, denn wenn ich mich blamiere, dann auf den Punkt genau, mit möglichst viel Publikum.
Um gekonnt unangenehm aufzufallen, verfolge ich unter anderem folgende Strategien: Während der Mittagspause in der Kantine schwungvoll gegen die frisch geputzten Fenster laufen oder beim Flirten in der Straßenbahn mit dem Liebreiz eines Sumo-Ringers das Gleichgewicht verlieren.
Doch zurück zum Spätzünden. Mit dem Studienbeginn setzte bei mir sechs Jahre verspätet die Pubertät ein. Statt für die Informatik-Vorlesungen interessierte ich mich wesentlich mehr für Chemie – die Chemie zwischen zwei Menschen. Süchtig nach dem Hormonen-Cocktail der Verliebtheit, hatte ich nur Augen für potenzielle Traummänner oder -frauen. Ich lebte eine Art Herzblatt-Show, in der meine Freundin und ich ständig neue Kandidaten unter die Lupe nahmen. Semi-psychologisch analysierten wir jede Begegnung, vom ersten Blickkontakt bis hin zu den ungesagten Worten. Schließlich hätte es jedes Mal die große Liebe sein können. Da war Engagement gefordert. Letztendlich habe ich keinen Namen vergessen und jedes Liebesspiel ist in Erinnerung geblieben.