Sonntag, 28. August 2011

Weg mit den Klischees

Frauen beschäftigen sich nur mit den Sims und ähnlichen Friede-Freude-Eierkuchen-Spielen. Falsch! Im Kampf gegen die Klischees habe ich Gamer-Mädels in männerdominierten Genres gesucht und gefunden. 
In der Menschen-Schlange am Stand von Need for Speed The Run entdecke ich zwischen unzähligen Jungs eine zierliche, junge Frau. Auf meine Frage, was ihr an der Need-for-Speed-Reihe am meisten gefällt, gerät sie ins Schwärmen: Die Verfolgungsjagden mit der Polizei, die Rennen, die Wagen, das Fahrverhalten, die Umgebung und besonders das Auto-Tuning begeistern sie. Von den geschlechtsspezifischen Klischees hält die NFS-Liebhaberin übrigens nicht viel. Ihrer Meinung nach steht sie den männlichen Spielern in nichts nach und macht es sogar oft zu ihrem Vorteil, unterschätzt zu werden.

Eine halbe Stunde später treffe ich Anja. Mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht kommt sie, nach einem 30 minütigen Test von Battlefield 3, aus der Community Lounge. Schon nach den ersten Sätzen merke ich, dass ich es mit einer leidenschaftlichen Zockerin zu tun habe. Mit den Sims oder Social Games kann man sie nicht locken, aber bei Shootern ist sie Feuer und Flamme. Ich frage sie, wieso gerade Battfield in ihrer Gunst steht und erfahre, dass Anja seit zwölf Jahren Videospieltexte übersetzt, unter anderem von Battlefield. Sie gehört damit zu den glücklichen Menschen, die ihr Hobby und ihren Beruf miteinander verbinden können. Ihr ist es durchaus bewusst zu einer seltenen Spezies zu gehören, fühlt sich als weiblicher Shooter-Fan aber keineswegs als etwas Besonderes. Für Anja ist es eine von vielen Freizeitbeschäftigungen, bei der sie es genießt, etwas Alltags-Stress abzubauen und besonders den Teamgeist der Mitspieler schätzt. Am Ende unseres Gespräches stelle ich beeindruckt fest, dass die Spiele-Welt mehr von solchen Frauen braucht.

Zum Schluss möchte ich – ganz im Sinne der Gleichberechtigung – die Männer natürlich nicht außer Acht lassen. Auch das starke Geschlecht braucht nicht immer nur knallharte Action. Fernab vom Schlachtfeld freuen sich männliche Besucher über die Sims, deren spielerische Freiheit sie fasziniert. Keine aufgezwungenen Ziel zu haben und sich eine Welt nach den eigenen Vorlieben zu kreieren macht die Lebenssimulation auch für kleine und große Jungs attraktiv. Es ist eben alles eine Frage des Geschmacks.

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